22/03/2024


7. Platz bei der WM und Sieg im Medalrace

Anfang März stand für uns bereits die Weltmeisterschaft im 49er FX auf Lanzarote/ESP an. Diese Weltmeisterschaft war für uns gleich in vielerlei Hinsicht besonders, denn sie war einerseits das erste richtige Event in diesem für uns so spannenden olympischen Jahr und andererseits die zweite interne Qualifikationsregatta für die olympischen Spiele. Aber nun von Beginn an.
Nachdem wir die letzte Saison mit einem für uns enttäuschenden 23ten Platz bei der Europameisterschaft in Vilamoura/POR beendet hatten, hatten wir nicht lange Zeit zu verschnaufen. Zwar hatten wir nach der Europameisterschaft drei Wochen frei, aber wir mussten unbedingt die vergangene Saison analysieren und uns athletisch sowie mental auf die Saison 2024 vorbereiten. Unsere Saison 2023 war voller Höhen und Tiefen. Wir schafften es größtenteils gute Qualifikationsserien zu segeln und auf Platzierungen um die 15 in die Goldfleet zu starten. In der Goldfleet segelten wir uns jedoch häufig weit zurück, beendeten die Regatten um Platz 23 und blieben so hinter unseren eigenen Erwartungen zurück – hatten wir uns doch so viel vorgenommen. Unsere Analyse ergab, dass wir vor allem bei den Starts noch mehr rausholen können, wir teilweise mutiger sein müssen und nicht alles mehrfach durchdenken, sondern auf unser Bauchgefühl hören müssen. Auch positive Dinge konnten wir aus unserer Analyse ziehen, so gehören wir mit zu den schnellsten Teams auf dem Kurs und auch unsere Entscheidungen in der direkten Nachstartphase sind meist sehr gut.
Anfang Dezember starteten wir dann mit dem ersten Trainingslager auf Lanzarote/ESP in die doch eher kurze Saisonvorbereitung. Denn aufgrund der olympischen Spiele im Sommer ist ein Großteil der Events zu Beginn des Jahres. Lanzarote ist mit seinen angenehmen Temperaturen, täglich super Segelbedingungen und hohen Wellen der perfekte Trainingsstandort im Winter. Bereits die letzten Winter hatten wir hier verbracht. Mit mehreren Trainingscamps im Dezember, Januar und Februar, in denen wir vor allem an unseren Starts arbeiteten, an unserer Fahrtechnik feilten und das Material für die bevorstehende Saison testeten, bereiteten wir uns auf die Weltmeisterschaft vor. In jedem Trainingslager fand auch eine kleine Trainingsregatta statt, in denen wir uns mit den internationalen Teams vergleichen und das Gelernte ausprobieren konnten. Mit einem Sieg beim letzten Testevent beendeten wir unsere Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Zwar hatten nicht alle Top-Teams teilgenommen und auch nicht alle Teilnehmer alle Rennen beendet, dennoch gab es uns ein sehr gutes Gefühl und wir fühlten uns perfekt vorbereitet. Außerdem hatten Cathi und ich vor der WM entschieden „ALL-IN“ zu gehen. Marla Bergmann
und Hanna Wille hatten sich mit ihrem vierten Platz bei der Europameisterschaft im November einen recht großen Punktevorsprung in der internen Qualifikation ersegelt. Um für uns die bestmöglichen äußeren Bedingungen zu schaffen, entschieden wir uns für eine 1-zu-1-Betreuung bei der Weltmeisterschaft. Hierfür fragten wir unseren früheren Trainer Kolja Völkers, um so in einem bereits eingespielten Trainer-Sportler-Team an den Start zu gehen. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal für die großzügige Spende eines DYC-Mitglieds bedanken, die uns erreicht und diesen großen Schritt erst möglich gemacht hat. Vielen Dank!
Am 4. März ging die Weltmeisterschaft dann endlich los. Lanzarote zeigte sich sehr vielseitig und komplex. Statt der normalen 12-18 kn mit hoher Welle, hatten wir während der Qualifikationsserie ablandigen, drehenden und böigen Wind mit 5-12 kn. Wir segelten eine sehr solide Qualifikationsserie und gingen mit einer guten Ausgangslage in die Finalserie. Auch der erste Tag der Finalserie war noch vom böigen und ablandigen Wind bestimmt, doch am zweiten Tag der Finalserie konnten wir endlich bei unseren Traumbedingungen zeigen, dass wir ganz vorne mitfahren können. Mit Platz 2 starteten wir in den Tag. Im zweiten Rennen des Tages mussten wir einen Strafkringel drehen, weil wir uns verschätzt hatten und das belgische Team uns leider ausweichen mussten. So fielen wir von Platz 8 auf Platz 21 zurück und segelten unseren Streicher. Es gelang uns aber, den Tag mit einem 4. Platz im dritten Lauf erfolgreich abzuschließen. Mit einer guten Platzierung im zweiten Rennen hätten wir uns schon einen Platz im Medalrace sichern können, aber so lagen wir vor dem letzten Tag mit einem
abschließenden Goldfleetrennen sowie dem Medalrace für die zehn bestplatzierten Teams auf Platz 7 und machten es nochmal spannend. Die Punkte waren eng und wir hatten einige Teams im Nacken. Umso mehr freuten wir uns, als wir am Folgetag die Goldfleet mit einem letzten guten Rennen auf Rang 7 abschlossen. Wir hatten zum ersten Mal das Medalrace bei einer Weltmeisterschaft erreicht!
Die spanische Doppelweltmeisterin und dreifache Olympiateilnehmerin Tamara Echegoyen lag mit Paula Barceló nahezu uneinholbar auf Platz 6. Die Punkte nach hinten waren jedoch immer noch eng. Natürlich wollten wir im Kreis der Weltspitze unseren 7. Platz verteidigen und gaben alles. Nach einem guten Start erwischten wir die Böenfelder sehr gut, konnten unseren Speed ausspielen und so das Medalrace vor einigen (Mehrfach-)Weltmeisterinnen, den brasilianischen Doppel-Olympiasiegerinnen und vielen Olympiateilnehmern gewinnen und so unseren siebten Platz halten. Wow, was für ein tolles Gefühl bei so einem Medalrace als Erste über die Linie zu fahren! Das Lächeln war uns an dem Tag nicht mehr aus dem Gesicht zu kriegen.
Wie heißt es so schön: Nach dem Event ist vor dem Event. Schon am 23. März fliegen wir nach Mallorca/ESP um uns dort auf den Worldcup vorzubereiten. Der Worldcup auf Mallorca, die Trofeo Princes Sofia, ist die letzte interne Qualifikationsregatta. Mit unserem tollen Ergebnis bei der Weltmeisterschaft konnten wir den Punkteabstand auf unsere Trainingspartnerinnen Marla und Hanna verkürzen, doch auf Mallorca müssen wir nun ein weiteres Mal „ALL-IN“ gehen, um die interne Ausscheidung noch für uns zu entscheiden. Wir geben Vollgas!
Mitte/Ende April ist dann auch noch die Last Chance Regatta in Hyeres/FRA bei der wir als deutsches Team noch Deutschland für die olympischen Spiele 2024 qualifizieren müssen. Somit liegen spannende Wochen vor uns, die wir voller Zuversicht angehen.
Abschließend möchten wir uns noch bei Trainer Kolja Völkers bedanken, mit dem wir zu Mut und Selbstvertrauen zurückgefunden und das beste Ergebnis unserer Karriere ersegelt haben. Wir freuen uns sehr, dass er uns auf Mallorca wieder unterstützen wird. Natürlich danken wir auch unseren Sponsoren, der ZETCON Ingenieure GmbH, der Braun-Dullaeus Pannen Emmerling Patent- und Rechtsanwaltspartnerschaft mbB und der WALTHER PRÄZISION Carl Kurt Walther GmbH & Co. KG, allen weiteren Spendern und Unterstützern sowie unseren Familien;. nur gemeinsam mit euch ist es uns möglich, diesen herausfordernden Weg zu gehen!
Inga & Cathi – GER 33